Botanische Kostbarkeiten rund um die Ludwigsburger Hütte

Rund um die Ludwigburger Hütte entsteht derzeit ein Rundweg mittels Hinweistafeln auf die kleinen Kostbarkeiten am Wegesrand hinweist.

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Auf fünf Tafeln, die wir entlang des Wanderwegs zur Ludwigsburger Hütte aufgestellt haben, möchten wir den Wanderern einige botanische Kostbarkeiten unseres Arbeitsgebiets näherbringen. Natürlich funktioniert das nicht wie in einem botanischen Garten, wo die beschriebene Pflanze direkt hinter dem Schild steht, schließlich handelt es sich um natürliche Vorkommen und die Pflanzen wachsen, wo sie wollen. Es wurde aber so beschildert, dass die Pflanzen entweder in der direkten Umgebung der Tafeln vorkommen oder ihr wahrscheinlicher Fundort genannt wird, so dass sie entdeckt werden können, zumindest, wenn man zur richtigen Jahreszeit unterwegs ist.

Alle beschriebenen Pflanzen kommen unmittelbar am Wegesrand vor und wir bitten sehr darum, die Wege nicht auf der Suche nach ihnen zu verlassen. Da alle beschriebenen Pflanzen selten und streng geschützt sind dürfen sie nicht gepflückt oder beschädigt werden, damit sich auch kommende Generationen noch an ihnen erfreuen dürfen.

Tafel 1:

© DAV-LB / JD
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Mondraute

(botrychium lunaria)

Dieses Natternzungengewächs hat nach alten Überlieferungen eine geheimnisvolle Verbindung zum Mond und galt den Alchemisten im Mittelalter als wichtige Zutat für die das Brauen von „Scheidewasser“, mit dem man dann unedle Metalle in Gold verwandeln wollte. Es soll um den Hals oder in der Kleidung getragen geholfen haben, z.B. bei Tanzveranstaltungen Kontakte zu knüpfen und wurde auch medizinisch verwendet, unter anderem für Wundpflaster. Dafür sollte es an einem Montag – vorzugsweise bei Vollmond- gesammelt werden.

Der wie eine Blüte aussehende Teil dieses Farngewächses ist ein sporentragender und damit fruchtbarer Blattabschnitt. Die Mondraute enthält das seltene Disaccharid Trehalose, eine Zuckerart, die sie süßlich schmecken lässt, aber für den Menschen unverdaulich ist.

Da die stark gefährdete Pflanze unter Naturschutz steht, sollte von Selbstversuchen aller Art Abstand genommen werden.

Sporenreife Juni-Juli

© DAV-LB / JD
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Kohlröschen

(Nigritella rhellicani früher N. nigra)

Um diese mit 5 bis 20 cm Höhe recht kleine Pflanze als Orchidee zu identifizieren, braucht es eine Erklärung oder eine gute Lupe, so dicht stehen die 20 bis 75 kleinen Einzelblüten im Blütenstand zusammen. Sie duftet bezaubernd nach Vanille oder Schokolade und kommt in den beweideten Flächen um die Ludwigsburger Hütte noch in großen Beständen vor. Angeblich wird sie von den Kühen auf der Weide verschmäht, soll aber, wenn sie im Heu versehentlich mitverfüttert wird, der Milch eine bräunliche Farbe und ihren charakteristischen Duft verleihen, was für die Käseherstellung eher nachteilig wäre…

Blütezeit Juni-August

Tafel 2:

Großes Zweiblatt

(Neottia ovata oder Listera ovata)

Auch diese Orchidee ist nicht ohne weiteres als solche zu erkennen. Zwar ist der Aufbau der Blüte, vor allen die lange zweigespaltene Lippe gut sichtbar, aber der 20-60 cm hohe Blütenstand besteht aus 10-60 unscheinbar grünen Einzelblüten. Die beiden ovalen Laubblätter sind im Deutschen namensgebend und charakteristisch oval, wie der lateinische Name ausdrückt. Wenn man sie einmal identifiziert hat, wird man sie gar nicht so selten finden. Die Blüten sondern Nektar ab und werden deshalb häufig von Insekten besucht.

Blütezeit Mai bis Juli

© DAV-LB / JD
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Tafel 3:

© DAV-LB / JD
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Fuchs‘ Knabenkraut

(Dactylorhiza fuchsii)

Dies ist wohl so etwas wie die „Brot- und Butter-Orchidee“ beim Aufstieg zur Ludwigsburger Hütte und blüht überall am Wegesrand wo genügend Feuchtigkeit und Sonne vorhanden sind. Die 15 bis 70 cm großen, dichten Blütenstände dieser sehr variablen Art sind mit ihren rosa bis purpurfarbenen reichgemusterten Blütensehr auffällig. Ähnliche Knabenkrautarten, mit denen man die Pflanze verwechseln könnte, sind im Gebiet selten. Die Blätter sind in der Regel gefleckt, können aber stark variieren. Meist kommt sie in Gruppen vor und ist trotz der relativen Häufigkeit streng geschützt.

Blütezeit Mai bis August

© DAV-LB / JD
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Weißzüngel, weiße Höswurz

(Pseudorchis alba)

Um diese unscheinbare kleinblütige Orchidee zu finden, ist es empfehlenswert, die Bereiche der Baumgrenze und etwas oberhalb der Hütte, wie den Aufstieg zum Lehner Joch genauer zu inspizieren. Gerne wächst diese 10-30 cm hohe Pflanze zwischen Zwergsträuchern, wo man die Blätter kaum sehen kann. Auf Kalkböden gibt es ein Schwesterart (P. triscuspis). Auch diese Orchidee duftet angenehm.

Blütezeit Juni bis Juli

Tafel 4:

Grüner Ständelwurz

(Epipactis helleborine)

Im Alpenraum treten wohl etliche Unterarten oder Sippen auf, deren genaue Bestimmung Spezialisten vorbehalten bleibt. Die großen Blüten dieser 25-80 cm großen Pflanze erinnern deutlich an die Orchideen, die auch der botanisch weniger Bewanderte von der Fensterbank daheim kennt. Zu finden ist sie vor allem im unteren Teil des Aufstiegs entlang der Fahrstraße, aber auch in unmittelbarer Nähe der Hütte kommt sie vor.

Blütezeit Juni bis August

© DAV-LB / JD
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Grüne Hohlzunge

(Dactylorhiza viridis oder Coeloglossum viride)

Diese mit bis 25 cm kleine Orchidee mit ihren 5-25 unscheinbaren gelblich grünen und teilweise rotbraunen Blüten kann man leicht übersehen. Außerdem kommt sie im Bereich um die Ludwigsburger Hütte eher selten auf nicht zu trockenen und weniger intensiv genutzten Wiesen und Weiden vor. Wegen ihrer Blütenform, die im noch nicht ganz geöffneten Zustand sehr charakteristisch ist, wird sie im Englischen auch als „frog orchid“ bezeichnet.

Blütezeit Mai bis August

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Tafel 5:

© DAV-LB / JD
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Korallenwurz

(Corallorhiza trifida)

Noch eine sehr kleine Orchidee, die oft nur 10-15 cm, höchstens 25 cm, hoch wird und beim Aufstieg zur Hütte entdeckt werden kann. Sie blüht an schattigen Stellen im Nadelwald, wo es für die meisten Pflanzen zu dunkel ist. Die kleinen Blütenstängel, die 3-10 zierliche Blüten in grünlich, weiß und rot tragen, kommen ohne Laubblätter aus dem Boden. Sie ist für Wachstum und Ernährung, wie viele andere Orchideen auch, auf ein Pilzgeflecht im Wurzelbereich angewiesen, und kommt so auch an ihren schattigen Standorten mit wenig Grün aus.

Blütezeit Mai bis Juli

© DAV-LB / JD
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Einblatt-Weichständel

(Malaxis monophyllos)

Diese Orchidee haben wir in den letzten Jahren nur einmal gefunden, im unteren Drittel des Aufstiegs, wo der Wanderweg die Forststraße kreuzt. Der bis 30 cm hohe Blütenstand trägt 20-100 winzige grüne Blüten, die schräg vom Stängel abgehen und ihr den Volksnamen „Fischgrätenorchidee“ eingebracht haben. Am Grunde des Stängels findet man in aller Regel nur ein Blatt, was den wissenschaftlichen Namen „monophyllos“ (einblättrig) erklärt.

Blütezeit Juni bis Juli